Online-Privatheitskompetenz wird häufig als Voraussetzung für informationelle Selbst- bestimmung angesehen. Eine entsprechende Förderung wird damit oftmals als potenzielle Lösung für Datenschutzprobleme im Internet diskutiert. Bisher wurde Online-Privat- heitskompetenz dabei vorrangig als Wissenskonstrukt operationalisiert. Es konnte auch gezeigt werden, dass höheres Privatheitswissen mit mehr Selbstdatenschutz einhergeht. Es ist jedoch unklar, inwiefern eine entsprechende Förderung tatsächlich zu mehr Selbst- bestimmung im Internet führt und dazu beiträgt, dass Individuen sich im Internet re- flektiert und im Einklang mit ihren Privatheitsbedürfnissen bewegen. Der vorliegende Beitrag argumentiert, dass Online-Privatheitskompetenz allgemeiner als eine Kombi- nation aus Wissen und besonderen Fähig- und Fertigkeiten konzeptualisiert werden muss. Zu diesem Zweck wird eine Rekonzeptualisierung vorgeschlagen, die neben faktischen Wissen über ökonomische, technische und rechtliche Aspekte der Online-Privatheit auch privatheitsbezogene Reflexions- und Kritikfähigkeit sowie konkrete Privatheits- und Datenschutzfertigkeiten umfasst.
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